Kyphoplastie

Kyphoplastie

kypho

 

Was ist der Grund für meine Rückenschmerzen?

Sehr geehrte Patientin / Sehr geehrter Patient,

Sie haben sich aufgrund anhaltender Rückenschmerzen in eine fachärztliche orthopädische Behandlung begeben.

Nicht selten werden ältere Patienten von einem akuten Schmerzereignis ohne adäquates Trauma überrascht. Dabei wurde, wie in ihrem Fall, eine osteoporotische Kompressionsfraktur eines oder mehrerer Wirbelkörper diagnostiziert.

Die konservative Therapie für diese Frakturen ist leider häufig lang und zudem unzureichend. In vielen Fällen bedarf es zudem einer zeitweisen Ruhigstellung der Fraktur mittels Korsett oder sogar einer kurzzeitigen Einhaltung von Bettruhe.

Die primäre Osteoporose wird medikamentös behandelt, während für die Fraktur aufgrund der geringen Knochendichte und der erneuten Frakturgefahr meist Bettruhe, Verordnung von Schmerzmitteln und der Aufbau der Rumpfmuskulatur durch Physiotherapie in Frage kommt. Diese Therapieoption wird wegen der langwierigen Schmerzsymptomatik und der weiterhin bestehenden Wirbelsäulendeformität negativ bewertet. Eine Deformität aufgrund einer Wirbelkörperfraktur führt zu circa 10 % Vitalverlust der Vitalkapazität der Lunge.

Bei Ihnen wurde nativradiologisch eine Wirbelkörperfraktur diagnostiziert. Zudem wurde, sofern Ihr Arzt dies für erforderlich hält, computertomographisch eine Hinterkantenbeteiligung ausgeschlossen.

Klinisch äußert sich die Wirbelkörperfraktur durch einen ausgeprägten Schmerz unmittelbar in Höhe des Wirbelkörperbruches. Der Druck auf den Dornfortsatz des betroffenen Wirbelkörpers führt zu einem ausgeprägten Schmerz mit gelegentlicher dermatombezogener Ausstrahlung – d.h. das die Schmerzausstrahlung dem Verlauf des zugehörigen Nerven folgt.

Unter Berücksichtigung der Krankengeschichte, der bisherigen Behandlung sowie der diagnostischen Untersuchungen kann in Ihrem Fall mit grosser Sicherheit eine osteoporotisch induzierte Wirbelkörperfraktur als Auslöser Ihrer Rückenschmerzen angenommen werden. Daher erscheint aus ärztlicher Sicht eine Kyphoplasty®-Therapie als angezeigt.

 

Wie läuft der Kyphoplasty®-Eingriff ab?

Die Kyphoplasty®-Therapie wird in unserer Klinik (Sankt Franziskus Krankenhaus Eitorf) als stationärer Eingriff vorgenommen (stationärer Aufenthalt 3-5 Tage).

Es handelt sich um einen minimal-invasiven operativen Eingriff (2 kleine Schnitte rechts und links neben der Wirbelsäule in Höhe des gebrochenen Wirbelkörpers). Eine Vollnarkose ist nicht notwendig.

Stattdessen erhalten Sie eine örtliche Betäubung und beruhigende Medikamente (sog. Sedierung). Dadurch können Sie dem Arzt auch während des Eingriffs jederzeit mitteilen, wie Ihr Befinden ist.

Die Lagerung erfolgt in Bauchlage auf dem Operationstisch. Während der Operation erhalten Sie einmalig ein Antibiotikum.

Zunächst wird der Kyphoplasty® Ballonkatheter durch eine kleine, circa 1 cm lange Inzision in die Fraktur des Wirbelkörpers eingebracht (1).

Der Kyphoplasty® Ballonkatheter wird im kollabierten Bereich des Wirbelkörpers langsam mit Kontrastmittel und Lokalänsthetikum aufgeblasen, wobei sich meist die Endplatte anhebt, die umgebende Spongiosa komprimiert und somit eine Höhle präformiert.

Nachdem der Kyphoplasty® Ballonkatheter wieder entlüftet und entfernt wurde, wird der Wirbelkörper in der teilweise wieder hergestellten Höhe fixiert, indem die Höhle unter leichtem, manuellen Druck mit sehr zähem Knochenzement gefüllt wird, der die Fraktur stabilisiert und somit die sofortige Mobilisierung ermöglicht.

 

Der gesamt Eingriff dauert ungefähr 90 Minuten. Der Eingriff erfolgt unter fortwährender Röntgenkontrolle in zwei Projektionsebenen des Röntgengerätes.

In den ersten Tagen nach dem Eingriff werden Sie möglicherweise einen Anstieg Ihrer Beschwerden verspüren. Dagegen werden Sie Schmerzmittel erhalten. Zudem sollte in den ersten Wochen (circa 6 Wochen) postoperativ ein Mieder getragen werden.

Desweiteren werden Sie vom behandelnden Arzt darüber informiert, welche Bewegungen Sie in den folgenden Wochen vermeiden oder auch regelmässig durchführen sollen. Der Therapieverlauf wird in mehreren Nachuntersuchungen kontrolliert werden.

Für einen Zeitraum von 4 Wochen postoperativ sollten sie das Sitzen, aufgrund der vermehrten Wirbelsäulenbelastung, auf das maximal notwendige Maß reduzieren. Wirbelsäulenbelastende Sportarten sollten in den ersten beiden Monaten nach dem Eingriff vermieden werden.

 

Welche Risiken bestehen durch den Eingriff?

Wie jeder operative Eingriff ist auch die Kyphoplasty®-Therapie mit gewissen Risiken verbunden. Bei korrekter Durchführung sind diese jedoch äusserst gering.

Mögliche Risiken und Komplikationen sind eine Beeinträchtigung benachbarter Nerven und Gefässe, wärmebedingte Gewebeschäden (thermische Verletzungen), Austritt von Knochenzement mit erforderlicher Nachoperation zur Entfernung von Knochenzementanteilen sowie Infektionen.

Bei der Operation wird der „Arbeitskanal“ für die Behandlung des gebrochenen Wirbelkörpers mit einem länger wirkenden Lokalanästhetikum (circa 8-10 Stunden) betäubt. Hierdurch kann es bei Umflutung der Nervenwurzel zu Taubheitsgefühlen im Bereich der Beine kommen. Sofern dies passieren sollte, ist dies ungefährlich. Allerdings kann bei bleibenden Taubheitsgefühlen die Notwendigkeit bestehen, dass Sie eventuell über Nacht im Krankenhaus zur Überwachung bleiben sollten.